Flüchtlingsunterkunft „Containerdorf“ in Ebersberg geräumt – endlich!

Normalerweise schreiben wir immer, wenn an dieser oder an jener Stelle eine neue Freifunkinstallation aufgebaut haben. Heute ist es anders.

Die letzten Tage haben wir nach und nach die Freifunkknoten aus den Containern geräumt und uns von den Einwohnern verabschiedet. Denn das Landratsamt Ebersberg hat endlich beschlossen diese Unterkunft von knapp über zwanzig Containern zu schließen. Grund dafür ist sicher auch, dass die Verträge für die angemieteten Container – so erzählt man sich – ablaufen.

Fast schon symbolisch mutete es heute an, den letzten Außenrouter für die Richtstrecke zum Internet-Uplink in einem schneebedeckten und völlig verlassenen Containerdorf abzubauen. Etwas Wehmut steckte auch dahinter, obwohl der Abbau des Containerdorfs längst überfällig war. Als Provisorium war es 2015 in Ordnung, aber das Provisorium hielt schon viel zu lange an. Wer andere Containerunterkünfte im Landkreis kennt, darf sich das Ebersberger Containerdorf nicht so vorstellen. In Ebersberg gab es keinen überdachten Flur, der Zugang zu den Containern verlief immer unter freiem Himmel. Der Weg zu Toiletten, Duschen oder in die Küche ging immer über die frische Luft. Im Sommer vielleicht sogar schön, aber bei Regen und Schnee?! – Naja.

Mit der Freifunk-Installation haben wir den Bewohnern im Dorf den Zugang zum Internet gegeben. Damit konnten sie sowohl untereinander kommunizieren, als auch mit ihren zurück gebliebenen Familienmitgliedern – die Bundesregierung verschleppt heuer ja die Zusammenführung erneut bis Juli. Sie konnten sich informieren, amüsieren und unterhalten, lernen… und vieles mehr. Wie wichtig das Internet war, konnten wir immer feststellen, wenn der Zugang einmal gestört war.

Wehmut haben wir mit dem Abbau empfunden, allerdings bestenfalls in Erinnerung an die Aufbruchstimmung beim Aufbau der Installation und an die technische Installation selbst. Umgekehrt freuen wir uns nun, dass sich die Lebensumstände für die ehemaligen Bewohner nun verbessern und das unsere Unterstützung an dieser Stelle nun überflüssig geworden ist.

(JFr)